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Künstler: Illdisposed

Album: Burn me wicked

Erscheinungsjahr: 2006

Anspieltipp: Back to the streets

Autor: Markus

Die trinkfreudigen Dänen von Illdisposed haben vor zwei Jahren mit ihrem Roadrunner Debut „1-800 vindication“ einen künftigen Klassiker des modernen Todesstahls unters Volk gebracht und konnten auf Grund einer unüberhörbaren Qualitätssteigerung gegenüber ihren vorangegangenen Outputs nicht nur ihre Fanbasis deutlich ausweiten, sondern auch einiges an Respekt seitens der schreibenden Zunft einheimsen. Verständlich also, dass nicht nur der Verfasser dieser Zeilen bereits im Vorfeld der Veröffentlichung von „Burn me wicked“ neugierig war, ob es dem nordeuropäische Quintett gelingen würde, dem grandiosen Vorgänger einen kongenialen Zwillingsbruder zur Seite zu stellen. Seit ein paar Wochen steht nun das Objekt der Begierde in den Plattenläden der hiesigen Bundesrepublik und soll die nicht zu knappe Erwartungshaltung der vor allem in Deutschland sprunghaft angewachsenen Fanbasis befriedigen. Können die Hoffnungen der Anhänger bezüglich eines weiteren Killeralbums also erfüllt werden?

Obwohl die Wartezeit zwischen den beiden Langgrillen kaum hätte kürzer ausfallen können, gibt es durchaus ein paar kleinere Änderungen im Sound der Dänen zu vermelden, obwohl die Marschrichtung des bärenstarken Vorgängers weitgehend beibehalten wurde. Insbesondere die auf „1-800 vindication“ sehr dominant daherkommenden Keyboards haben Illdisposed etwas weiter in den Hintergrund zurückfallen lassen, was die Kompositionen auf „Burn me wicked“ noch ein wenig roher und ursprünglicher aus den Boxen tönen lässt als vor zwei Jahren. Weiterhin konnte man mit Mercenary Vocalist Mikkel Sandager einen illustren Gast ins Studio locken, der auf immerhin vier Kompositionen seine hohe Singstimme zum Besten gibt und dem Sound des nordeuropäischen Quintetts eine interessante neue Facette verleiht, beinharte Death Metaller aber auch vor den Kopf stoßen könnte. Um ehrlich zu sein gefiel mir das durchaus gewöhnungsbedürftige Organ des Gastsängers zuerst überhaupt nicht und konnte mich erst nach einer nicht zu knappen Eingewöhnungsphase begeistern. Über jeden Zweifel erhaben hingegen kommen die Vocals von Frontsau Bo Summer daher, welcher sein Gesangsspektrum im Vergleich zu ,,1-800 vindication" vergrößert hat und neben grabestiefen Growls nun auch schwarzmetallisches Krächzen aufbietet.

All diese leichten Veränderungen im Sound einhergehend mit der Ausweitung der dargebotenen musikalischen Bandbreite führen dazu, dass sich die Kompositionen auf „Burn me wicked“ nicht ganz so einfach erschließen lassen, wie selbige auf dem 2004er Vorgänger. Es sind schon ein paar Hördurchläufe von Nöten, bis man die volle Klasse der neuesten Illdisposed Langgrille erkannt hat. Hat man sich den taufrischen Silberling der Dänen jedoch ein paar mal zu Gemüte geführt, finden sich unter den elf Kompositionen etliche phantastische Stücke, die mit haufenweise Killerriffs und einprägsamen Melodien ausgestattet wurden und auf einem beeindruckend hohen Qualitätslevel anzusiedeln sind. Als primus inter pares lässt sich hier ganz klar „Back to the streets“ anführen, ein Song, bei dem - der Name lässt es erahnen - die Backstreet boys(!) mit ihrer Schnulze „Incomplete“ Pate gestanden haben. Aber keine Angst: Obwohl die Grundmelodie fast eins zu eins gemopst wurde, handelt es sich bei dem soeben angesprochenen Song um einen Uptempo Hammer aller erster Kajüte. Leider beweisen Illdisposed nicht nur bei „Back to the streets“, dass sie durchaus humorige Zeitgenossen sind, sondern kredenzen dem geneigten Zuhörer mit dem Abschlusstrack „Illdispunk'd“ eine frappierend an Motörhead erinnernde Ulknummer, die nicht nur partiell mit merkwürdigen deutschen Texten aufwartet, sondern meiner Meinung nach auch extrem albern anmutet. Es ist ja schön, dass die dänischen Suffköppe wissen, wie man das Wort Selbstironie buchstabiert, trotzdem ist zumindest für mich Death Metal eine todernste Angelegenheit. Ansonsten gilt jedoch beinahe ohne Einschränkungen: Beide Daumen nach oben für die selbsternannten “eierlosen Nutten aus dem schwulen Norden“.

 

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